Meine Zeit als Crew an Bord eines Kreuzfahrtschiffes

A ship in harbor is safe but that is not                                                        what ships are built for ⚓

Leben und Arbeiten auf dem Schiff, Kreuzfahrt, Meer, Meerweh, Sonnenuntergang
Sonnenuntergang auf hoher See

Hast du nicht auch irgendwann einmal darüber nachgedacht, etwas zu tun was du schon immer tun wolltest, hattest aber bisher einfach nicht den Mut dazu, diesen Schritt zu gehen? Es einfach zu probieren? Es zu versuchen? Ich bekomme immer wieder Nachrichten, zu meiner Zeit auf dem Schiff, doch wie viele Menschen da draußen trauen sich wirklich, wagen das Abenteuer Schiff und probieren es einfach mal aus? 20 Jahre später, wird man zurückblickend doch eher enttäuscht über die Dinge und Abenteuer sein, die man nicht gewagt hat, sich nicht getraut hat, wie über die Dinge und Abenteuer welche man erlebt habt, unabhängig davon wie diese ausgegangen sind. Für mich waren es über 4 Jahre an Bord eines Kreuzfahrtschiffes, welche ich unglaublich genossen habe. Über 45 Länder, welche ich durch diese Erfahrung bereisen durfte, hunderte Menschen, die ich auf dem Schiff, als meine Kollegen kennen lernen durfte, zahlreiche Nächte in der Crew Bar, die unvergessliche Momente erschaffen haben und die große Liebe, welcher ich auf dem Schiff begegnete und bald heiraten werde. Doch lest selbst.. 


Wie ich damals auf die Idee gekommen bin zum Leben und Arbeiten auf ein Kreuzfahrtschiff zugehen ist eine längere Geschichte. Damals lebte ich noch in der Türkei und kam aus privaten Gründen auf die Idee (zu lesen unter "Halbmond Geschichten") mit meinem damaligen Partner zum Leben und Arbeiten aufs Schiff zugehen. Wer mich kennt weiß das ich es liebe Ideen in die Tat umzusetzen und so schickte ich noch am gleichen Tag meine Bewerbung los. Zufälligerweise ging damals alles recht schnell, es folgte ein Telefonat und die anschließende Einladung zum Interview nach Antalya in der Türkei. Damals, aus der Türkei kommen war es lediglich möglich an der Bar oder im Restaurant als Kellner oder Steward anzufangen. Doch das war für mich vollkommen in Ordnung. Etwas Neues auszuprobieren, kann ja nicht so schlimm sein, dachte ich mir. Kurze Zeit später kam die Zusage und kurzer Zeit später stand ich unglaublich aufgeregt, nach einem längeren Winterurlaub bei meiner Familie in Deutschland mit 2 Koffern am Frankfurter Flughafen und startete in ein neues Abenteuer. Nächster Halt: Abu Dhabi! Angekommen in Abu Dhabi ging es für mich direkt auf das Schiff. Man, war ich aufgeregt. Vorher noch nie auf einem Kreuzfahrtschiff gewesen und nun direkt zum leben und arbeiten dorthin, irgendwo in den arabischen Emiraten, keinen um dich herum den du kennst, nicht zu wissen ob dir deine neue Lebensart gefallen wird, einfach in ein neues Abenteuer zu starten - ohne zu wissen was wohl passiert. Genau meine Welt. 

Die ersten Tage auf dem Schiff waren allerdings härter als gedacht. Tatsächlich verspürte ich die ersten Tage unglaubliches Heimweh. Hätte man mir in den ersten Wochen, ein Rückflugticket nach Hause angeboten, ich wäre sofort abgestiegen und wieder nach Hause geflogen - rückblickend bin ich allerdings dankbar es nicht getan zu haben. Rückblickend war es zwar der wohl schwierigste Beginn, den ich bei einer neuen Arbeit je "durchleben" musste, dafür waren die darauffolgenden Monate und Jahre schöner denn je. In der Anfangszeit auf dem Schiff ist die doch sehr begrenzte Freiheit die man hat mit unglaublich vielen Sicherheit- und Security Trainings verbunden. In den ersten Wochen lernt man, wie man im Falle eines Notfalls reagiert, welche Aufgaben jedes einzelne Crew Mitglied an Bord hat, wie man Feuer löscht, wie man in anderen gefährlichen Situationen auf dem Schiff reagiert und handelt, aber auch Themen wie Umweltschutz, Mülltrennung auf dem Schiff, wie funktioniert die Wasserversorgung auf dem Schiff und Wissenswertes über die Company selbst und, und, und. Die ersten Wochen waren also mit einigem Input verbunden. Noch dazu kam, dass wirklich alle Themen überwiegend in Englisch geschult wurden. Zum Abschluss nach den ersten 4 Wochen gab es dann einen Sicherheitstest den es zu bestehen galt. Und das natürlich alles neben der Arbeit und den sowieso schon sehr vielen neuen Erfahrungen die man durch die neue Arbeit an Bord erfährt. Hinzu kam bei mir die Tatsache das ich mir anfangs eine Kabine mit zwei ukrainischen Frauen im höheren Alter teilen sollte. Ukrainisches Fernsehen, ukrainische Musik, ukrainische Details überall wo man hinblickte. Sicherlich für den Anfang ein nochmal mehr befremdliches Gefühl. Heimweh, den großen Drang ständig nach Hause zu telefonieren, Müdigkeit, die Umstellung selbst - man sagt nicht umsonst: "Aller Anfang ist schwer..


In den ersten Wochen an Bord wurde mir außerdem ziemlich schnell bewusst, dass die Arbeit an der Bar nichts für mich ist. Intern jedoch ergab sich dann die recht positive Möglichkeit, neben seiner eigentlichen Arbeit an der Bar, in seiner Freizeit ein internes Training für eine andere Abteilung zu absolvieren. Da ich auch in der Türkei an der Rezeption gearbeitet hatte, war mir schnell klar, wohin es mich ziehen würde. Über 30 Stunden durchlief ich das interne Training in meiner Freizeit auf dem Schiff um so schnell wie möglich an die Rezeption zu kommen. Einen Wechsel stand kurz darauf glücklicherweise nichts mehr im Wege und so kam es, dass ich bereits in meinem ersten 6 Monaten auf dem Schiff an die Rezeption gewechselt und somit auch in eine andere Kabine wechseln durfte. 

Nach meinem Wechsel von der Bar zur Rezeption war ich wie ausgewechselt. Von jetzt auf gleich begann sich alles zu verändern. Ich fing an das Leben und auch die Arbeit auf dem Schiff zu genießen. Liebte es, in meinen Pausen die Orte und Städte zu erkunden. Ging in meinen Pausen mit Kollegen an den Strand auf Korsika, durch die Altstadt von Dubrovnik zum Crew Ausflug auf den Burj Khalifa in Dubai, oder beuchte eben die Pyramiden in Ägypten. Zudem wurde ich bereits in meinem ersten 6 Monaten auf dem Schiff zum Mitarbeiter des Monats gewählt. Ich war einfach unglaublich glücklich und dankbar, durch die schwierige Zeit am Anfang nicht alles gleich wieder hingeworfen zu haben. Denn noch sollte man sich über einige Dinge im Klaren sein. Die häufig gestellten Fragen, welche ich in meiner Zeit an Bord, sowie bis heute noch erhalte, habe ich euch in einem anderen Blogpost unter "Die am häufig gestelltesten Fragen" zusammen gefasst.